Interview: Friska Viljor, ihr Lieblingswort auf Schwedisch und ihr neues Album „My Name Is Friska Viljor“

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Nein, Debis Füsse sind nicht wirklich so gross! In einem Zürcher Vegan-Restaurant traf sie Joakim und Daniel von Friska Viljor zum Interview.


Friska Viljor sind hierzulande schon längst ein Begriff. Die schwedische Indie-Band fällt durch euphorische, feuchtfröhliche Live-Shows auf. Ihre Songs waren schon immer einfach, aber eingängig (Klassiker sind „Arpeggio“ oder „If I Die Now“). So mauserten sich die Sympathieträger zu einer soliden Grösse im Musikgeschäft. Heute Abend werden sie in der hübschen Location Bogen F in Zürich spielen. Deborah Schmidlin hat Joakim Sveningsson und Daniel Johansson in einem Restaurant zum Interview getroffen.

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Wie kam es, dass die Lieder von Friska Viljor früher irgendwie trauriger klangen?

Daniel: Wir haben uns gewandelt von der Depression zur Melancholie. Ein Reporter hat das gestern in einem Interview perfekt zusammengefasst. Wir haben lange nach einer solchen Erklärung gesucht.

Würdet ihr sagen, ihr seid nun – im Jahr 2015 – erwachsen geworden?
Joakim: Ich denke, wir waren schon erwachsen als wir angefangen haben. Wir haben schliesslich mit 28 Jahren begonnen, Musik zu machen.
Daniel: Ich glaube, in unseren Köpfen werden wir aber immer 25 bleiben.

Euer neues Album könnte dem Namen nach ein Debütalbum sein (es heisst nämlich „My Name Is Friska Viljor“): Wieso stellt ihr euch erst jetzt vor ?
Daniel: Ganz ehrlich: wir haben Angst, irgendwann vergessen zu werden. Wir wollen auch das unsere Kinder sich an uns erinnern. Der Titel des Albums knüpft auch an unser Vorgängeralbum „Remember Our Name“ an. Das neue Album ist äusserst biographisch, wie auch alle unsre älteren Lieder.
Joakim: Auf diesem Album wird die biographische Komponente jedoch noch expliziter und deutlicher.

Das heisst, ihr seid immer ehrlich. Ist es schwieriger demnach, zu lügen?
Daniel: Es ist – vor allen Dingen in der Musik – viel schwieriger, sich etwas vorzumachen. (Im echten Leben sieht das mit dem Lügen etwas anders aus 😉 )

Wie würdet ihr euer neues Album in 3 Worten beschreiben?
„huge“ = viele Instrumente, viele Chorelemente, das Album hat Stadioncharakter (nicht, dass wir je in einem Stadion spielen, aber es klingt nach Stadion)
„melancholic“ = im Vergleich zu den früheren, noch traurigeren Stücken
„content“ = wir sind nicht mehr so verzweifelt wie früher
(beide)

Habt ihr euch schon einmal überlegt, Lyrics auf Schwedisch zu schreiben?
Daniel: Alle meine Kompositionen beginne ich auf Schwedisch. So bleibt man näher an den Melodien dran und die Musik kommt dadurch direkt aus dem Herzen.
Joakim: Wir haben gestern schon darüber gesprochen, ob wir nicht ein Schwedisches Album rausbringen möchten. Viele schwedische Bands machen das zurzeit, der Hype ist gross. Wir bleiben aber vorerst beim Englischen.

Haha, weil ihr anders seid als die andern.
Joakim: Ungefähr deswegen ja (lacht).

Habt ihr ein Lieblingswort auf Schwedisch?
Daniel: Nicht wirklich. Nicht jeder hat ein Lieblingswort.
Joakim: Ich habe eins, und zwar ist das: Fika. Es heisst soviel, wie gemütlich Kaffee zu trinken und Gebäck essen. Es heisst übersetzt… (Pause…) Hmm, das Wort ist schwierig zu übersetzen. Es beschreibt ein typisch schwedisches Ritual. Ja, Fika ist wirklich das beste Wort.

Heute Abend spielt ihr ja in Zürich. Was sind eure Pläne nach dem gespielten Konzert im Bogen F?
Joakim: Wir gehen zurück zu unseren Familien. Der Auftritt in Zürich ist unser letzter der Tour.

Wo wart ihr vorher?
Daniel: In Deutschland und Österreich (Köln, München, Hamburg, Berlin und Wien). Es war eher eine kurze Mini-Tour.

Noch zum Abschluss: Falls es einen Grund gäbe, der euch dazu zwingt, mit der Musik aufzuhören – Was wäre der Plan B in eurem Leben?
Joakim: Ich würde aufs Land ziehen und Hühner züchten. Ich würde alle Aspekte vermeiden, die einen zwingen, irgendwo zu sein, wo man nicht sein will.
Daniel: Ich würde gerne Dinge aufbauen. Ich mag es, Dinge aufzubauen.

(11.05.2015)
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Wir danken Friska Viljor für die tollen Antworten und das nette Gespräch.
In diesem Sinne gönnen wir uns zunächst einmal ein Fika, ehe es dann ans Konzert geht

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Typisch Schwedisch – Kanelbulle (Zimtschnecke) und Kaffee. (Bildquelle: IBSWEEK.SE)

2 Antworten zu “Interview: Friska Viljor, ihr Lieblingswort auf Schwedisch und ihr neues Album „My Name Is Friska Viljor“

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