Tracklist Poliça – Shulamith:
01 Chain My Name
02 Smug
03 Vegas
04 Warrior Lord
05 Very Cruel
06 Torre
07 Trippin
08 Tiff
09 Spilling Lines
10 Matty
11 I Need $
12 So Leave
I. Über das Album „Shulamith“; eine Kritik
Der erste Song auf der Scheibe „Chain My Name“ klingt wie ein 80er-Smash Hit zunächst. Sobald aber die verzerrte Stimme der Sängerin Channy Leaneagh einsetzt verfärbt sich dieses Bild. Die milchig sanfte Stimme legt sich wie ein schützender Film auf die gesamte Synthie-Musik der Band.
Hektischer ist Album Nummer 2 irgendwie. Aufgeregt, aber nie nervös. Der Titel des Albums verweist auf eine Feministin namens Shulamith Firestone (die aus Kanada stammt und von 1945 – 2012 gelebt hat. Innerhalb ihres Lebens hat Shulamith sich vor allem mit einem Werk namens „The Dialectic of Sex“ einen Namen gemacht, in welchem sie auf Sigmund Freuds Theorien verwies.).
II. Poliça – WARRIOR LORD: Wasser- und Lichtspiele im Video veranlassen zu andächtiger Ruhe und verleihen dem ganzen Song – welcher durch die Syntheffekte sonst schon einen schwebenden Charakter hat – einen völlig von der Welt losgelösten Charakter.
Musikexpress.de vergleicht Poliça mit Portishead innerhalb folgenden Zitates: „Elektropop: Poliça geben auf ihrem zweiten Album die beschleunigte Version von Portishead.“
Unrecht geben kann man dieser Aussage von Musikexpress gewiss nicht. Beide Bands hatten sogenannt „starke Frauen“ an der Front. Und Channy Leaneagh geht sogar noch einen Schritt weiter und widmet das ganze Album einer dritten starken Feministin. So viel Girl Power – ein Ablehnung der maskulinen Dominierung der Welt? Achach, dies könnte eine weitere Feminismusdebatte werden und es wird wohl viele Artikel über Poliças Shulamith geben, die darauf aufbauen. Eine gewisse Thematik der Gewalt ist jedoch durchaus vertreten und – nebst dem Albumcover (siehe Bild) – auch in dem Feat. Video sichtbar mit Julien Vernon (der von Bon Iver). Der Song ist Track #8 und nennt sich „Tiff“.
III. Poliça FEAT. Justin Vernon – Tiff
Poliça schlagen einen musikalischen Spagat zwischen bewährtem fröhlich-melancholischen Electro-Pop und Sci-Fi-qualitativen Toneinlagen. Das zweite Album ist weniger dunkel als ihr Vorgänger und Debut „Give You The Ghost“ (2012). Wir haben sie im August bereits am For Noise Festival in Lausanne Live bestaunen dürfen und müssen offen und subjektiv gestehen, dass wir ein wenig einen „Band Crush“ (deshalb auch unsere Rubrik) entwickelt haben. Nicht nur, dass die Klänge und angesprochenen exo-musikalischen Themen von Brisanz sind, nein: Die Band ist tiefst sympathisch. Channy Leaneagh hat sogar ein Tränchen der Rührung vergossen in Lausanne. Mit zerbrechlicher Stimme bedankte sie sich bei ihrem Publikum.
Wir danken zurück, Channy, für das Album und Poliça.
KEEP BUZZIN’