Album of the Day: Portugal. The Man – Evil Friends (2013)

Würde das „Evil Friends“ Album-Cover im Dunkeln ans eigene Bett schleichen, hätte man wohl schnell mal eine halbe Herzattacke: Zu einschüchternd wirkt der maskierte zwei-zungige Mensch-Typ. Jedoch geht es hier nicht um das Artwork, sondern um den Inhalt, die Musik. Portugal. The Man haben dieses Jahr womöglich-eventuellst ihr bestes Album herausgebracht?

Not evil, but kind (to your ears) / Portugal the Man - Evil Friends (2013)

Nur das Bild ist bisschen creepy, sonst: „Not evil, but kind (to your ears)“ / Portugal the Man – Evil Friends (2013)

Seit dem 04. Juni ist Portugal. The Man’s jüngste Platte auf dem Markt, im Web und auf Portugal. The Man’s Tumblr Blog verfügbar. Das Album wurde erstmals von einem – man kann fast sagen – Star-Produzenten aufgenommen:
Keinem geringeren als „Danger Mouse“.
(Danger Mouse hat bereits mit Grössen wie Jack White und den Broken Bells (*) zusammengearbeitet. Zusammen mit den Black Keys nahm Danger Mouse das Album „El Camino“ auf. Jap, das mit den Hit-Songs „Lonely Boy“ und „Gold on the Ceiling“!)

(*) Little Side Note: Broken Bells haben den gleichen Sänger wie die Band „The Shins“, sind jedoch nicht die gleiche Band – geschweige denn dieselbe.
(Dieser Kommentar richtet sich an einen gewissen Co-Schreiber von WAVEBUZZ….)

I. Portugal. The Man & das Spezielle an ihrem Tumblr Blog:

Sobald das Album „Evil Friends“ erschien, publizierte die Band vor allem aber auch auf ihrem speziellen Tumblr-Blog. Dieser Blog wurde speziell für „Evil Friends“ errichtet und aufgemotzt und ist das, was Werbeleute wohl eine „gute Marketingstrategie“ nennen würden.
Aber weshalb?
(Einen Blog kann heutzutage jeder haben und jede Band hat einen, die sich halbwegs der heutigen Musikmarkt-Struktur anzupassen weiss.)

Der Blog wurde im Laufe des Jahres unter dem Hashtag „evilfriends“ stetig aktualisiert. Man findet dort Band- und Tourfotos von Portugal. The Man, die grafisch ziemlich aufgewertet wurden (im Schema ihres Album Designs, Vorsicht – Creepy!)
vom LAB ART Studio in Los Angeles. Des Weiteren findet man Fotos von Berühmtheiten
wie Thom Yorke und co.

Crazy oder Hübsch? Illustration: „Portugal. The Man“ ’s Tumblr Blog 

II. Über das Album, Lieblingstracks und über den Wunsch sich ‚lila, gelb, rot und blau zu fühlen‘

Vielleicht könnte bemängelt werden, dass das Album kein roter Faden besitzt. Tut es nicht. Ganz und gar nicht: „Purple Yellow Red and Blue“ ist ein bisschen 60s Gedenk-Hippie-Mucke gekreuzt mit einem „Time-To-Pretend“schen MGMT-Vibe (ein Dank den Anglizismen!).

Dann haben wir ein nicht minder tolles Stück, das sich „Modern Jesus“ nennt und beinahe Hymnen- (und dem Thema nicht so abtrünnig:) Predigercharakter besitzt.
Im Song „Modern Jesus“ finden sich Lyrics wie:

„(…) Who cares if hell awaits 
We’re having drinks at Heaven’s gates 
Don’t pray for us 
We don’t need no modern jesus (…)“

(Auf Youtube finden sich unter den Kommentaren übrigens auch herrlich unterhaltsame Streitigkeiten über Religion wieder. Das Wort „Jesus“ ist gleich dem Wort „Sex“, wenn es um Skandalträchtigkeit / Skandalanfälligkeit geht, so scheint es. Nebst den Kommentaren ist auch das Musik-Video anschaulich.)

Nebst diesen Songs gibt es auch fast eine Ballade „Smile“, die durch dumpfe Bass-Drums aufgebrochen wird und ein wunderhübsches, zunächst sich etwas versteckendes Stück auf dem Album ist. „Creep in A T Shirt“ ist ein weiteres Stückchen, das musikalisch eine wiederum andere Richtung einschlägt: Mit dem Piano-Drum-Intro ist es durchaus etwas, das sich ein Highlight der Platte nennen darf.

Die inhaltliche Thematik von „Evil Friends“ scheint zunächst etwas abgekaut:

Die grundlegende Message ist ein „sei du selbst!“, was ja etwas völlig Neues ist… Nicht!
Jedoch bringen Portugal. The Man diese ‚Message‘ über den Umweg verschiedener Fragen:
Die Fragen sind gesellschaftlicher Natur des Ist- und Sollzustandes in zwischenmenschlichen Beziehungen. Inwiefern wird man akzeptiert? Inwiefern muss man sich seinen Freunden anpassen. Eine nicht unkonventionelle Themenwahl, der wir sicher alle schon einmal begegnet sind also.
Jedoch: Nur weil eine Thematik immer wieder vorkommt, heisst es dann folglich sogleich, sie ist nicht mehr aktuell?
Wir denken, im Gegenteil.

Selbst- oder Fremdbild der Gesellschaft? „We don’t fucking care!“
KEEP BUZZIN‘ 🙂

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